Ich bin Jahrgang vierzig. Mit 16 Jahren zog ich vom Burgenland zu meinem Joseph nach Wien. Tja, wo die Liebe hinfällt Weihnachten 1956 bekam ich auf beiden Ellbögen schuppige Stellen. Im Mai 1957 ging ich das erste Mal ins KH. Bis auf das Gesicht war mein ganzer Körper (90%) betroffen. Es hatte sich sehr schnell ausgebreitet. Damals bekam ich Schwefelbäder, cortisonhältige Cremen und Puva-Bestrahlungen. Die folgende erscheinungsfreie Zeit dauerte 10-12 Wochen.

Gleichzeitig mit der Geburt meiner ersten Tochter (1958) bekam ich wieder Psoriasis am ganzen Körper. Die Plaques kamen und gingen. Ich war verzweifelt! Damals schon und bis heute hatte ich Gott sei Dank meinen lieben Mann an meiner Seite, der mich auch vor vielen Anfeindungen verteidigte und schützte! Ohne ihn wäre Vieles noch schwieriger geworden, da einem oft die Kraft fehlt sich immer wieder zu erklären und rechtfertigen zu müssen. Damals wie heute glauben viele, Psoriasis sei ansteckend. Ein großer Irrtum!

Als ich dann mit meiner zweiten Tochter schwanger war, meinte der Arzt, die Psoriasis wird verschwinden (durch die Blutauffrischung), aber dies hat er bei meiner ersten Tochter auch gesagt! Man wusste es damals nicht besser, dies ist auch kein Vorwurf meinerseits, aber man klammert sich an jeden Strohhalm!

1965 ging ich ambulant ins Wilhelminenspital, um eine „Teersalbe“ auszuprobieren. Natürlich gingen mein Mann und meine beiden Kinder mit. Meine Familie musste sich sehr weit entfernt von mir gegenüber hinsetzen, da diese Salbe sehr unangenehm gerochen hat. Aber sie half nicht, nichts veränderte sich auf meiner Haut.

Urlaub – super! Wir sind immer an Orte gefahren, wo mich keiner sehen konnte. Das hat auch die ganze Familie psychisch belastet. Ich möchte gar nicht sagen – denn keiner möchte sich das vorstellen – wie ich von „gewissen Leuten“ (Nachbarn) genannt wurde. Mein Mann war mein Fels in der Brandung!

1976 „Das Wunder von Israel“
Von meinem Hautarzt erfuhr ich von der Möglichkeit einer Kur am Toten Meer und ich beantragte einen Kuraufenthalt. Es tat mir sehr gut und endlich war ich für ein Jahr meine Schuppis los! Hurra! Wissen Sie, wie das ist – endlich frei bewegen, das Leben genießen, unter Menschen sein, wann immer man möchte – denn die aufwendige Körperpflege fällt weg, das viele Kleiderwechseln, wenn die Haut entzündet ist – und, und, und. Jeder, der dies liest, weiß, was ich meine! Ich bin in den darauffolgenden Jahren 20 Mal in Israel zur Kur gewesen und es war das, was mir immer geholfen hat eine lange Zeit erscheinungsfrei zu bleiben. In dieser Zeit erfuhr ich in Israel durch andere Betroffene, dass es in Wien eine Selbsthilfegruppe gibt und seitdem bin ich Mitglied.

Vor allem unsere monatlichen Clubabende und unser eigenes Naturbad an der Alten Donau, wo ich im Sommer mehrmals während der Woche und am Wochenende bin und einfach nette Menschen treffe, denen es ähnlich geht. Man kann sich austauschen oder allein ein gemütliches Platzerl suchen und dem Alltag entfliehen. Auch mein Joseph ist das eine oder andere Mal mitgekommen, jetzt ist es ihm aber oft zu beschwerlich.

Mit 52 Jahren – während des Wechsels – war ich 5 Jahre erscheinungsfrei. Dann kam´s wieder. Seit 2011 habe ich nur noch einen kleinen Fleck am Ellbogen. Das belastet mich nicht mehr! Aber kurz zu meinen Töchtern: Meine älteste Tochter bekam mit 13 Jahren – während der Pubertät – die Panzerschuppenflechte. Sie lebt seit 30 Jahren in Australien und ist zeitweise erscheinungsfrei. Meine jüngere Tochter bekam Schuppenflechte mit 30 Jahren – bei ihr sind Plaques am Ellbogen und im Nacken beim Haaransatz und das bis heute. Mein Tipp an alle: Kurantrag einreichen! Ich war bereits 2x von der PVA aus in Kärnten, Weissbriach.

Wenn ihr mehr wissen wollt, kommt doch zu uns ins Bad. Wenn ich da bin, erzähle ich Euch gerne, was einen auf Kur erwartet

Eure Maria

Written by pso austria