Forscher zeigten, dass bei Psoriasis-Arthritis (PsA) reduzierte Knochendichte und häufigere Knochenbrüche auftreten können. Wichtige Risikofaktoren hierfür waren das Alter, eine hohe Krankheitsaktivität sowie Hüftgelenk-Probleme aufgrund der PsA. Demnach sollte bei PsA vermehrt auf eine Verbesserung der Knochendichte und gute Krankheitskontrolle geachtet werden.
Schuppenflechte (Psoriasis) ist weit komplizierter als man früher gedacht hatte. Einerseits betrifft die Erkrankung nicht nur die Haut, sondern eine ganze Reihe von Organsystemen, andererseits sind mit der chronischen Entzündung aber auch verschiedene Begleiterkrankungen assoziiert. Ein Begleitproblem, das in den letzten Jahren häufiger festgestellt wurde, ist eine erhöhte Knochenbruchgefahr und reduzierte Knochendichte bei Patienten mit Psoriasis.
In einer systematischen Literaturrecherche und Meta-Analyse ermittelten Forscher, dass Patienten mit Psoriasis und Psoriasis-Arthritis (PsA) ein höheres Risiko für Frakturen hatten als Kontrollpersonen ohne Psoriasis. Dies schien jedoch nicht unbedingt mit einer niedrigen Knochendichte oder erhöhtem Risiko für Osteoporose in Zusammenhang zu stehen (Chen, TL et al., 2020 in J Clin Med veröffentlicht).
Eine weitere Untersuchung bestimmte nun bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis, ob eine reduzierte Knochendichte (bone mineral density, kurz BMD) und eine höhere Frequenz von Knochenbrüchen festzustellen waren. Außerdem ermittelten sie, welche Risikofaktoren für solche Probleme bei Patienten mit PsA relevant sein könnten.
Sind Knochen brüchiger bei PsA, und wodurch erhöht sich das Risiko?
100 Patienten mit PsA nahmen an der Studie teil und wurden ergänzt von 100 Kontrollpersonen ohne PsA, aber gleichen Geschlecht und Alters. In der Nachbeobachtung wurden zudem Informationen zu Knochenbrüchen dokumentiert. Die Forscher analysierten klinische Charakteristiken der Patienten und Kontrollen und verglichen Gruppen mit normaler und vom normalen abweichender Knochendichte (BMD), sowie Gruppen mit und ohne Frakturen, um Risikofaktoren zu bestimmen.
Vergleich von 100 PsA-Patienten mit gesunden Kontrollen
Mittlere BMD-Werte an Hüfte und Oberschenkelhals (Femurhals) waren bei PsA-Patienten signifikant niedriger als bei gesunden Kontrollen (Hüft-BMD: 0,809 vs. 0,901 g/cm2; p = 0,041; Femurhals-BMD: 0,780 vs. 0,865 g/cm2; p = 0,037). Darüber hinaus war die Knochendichte der Lendenwirbelsäule negativ mit Psoriasis-Dauer, Zahl geschwollener Gelenke und Schweregrad der Psoriasis (DAS28-CRP, disease activity score) korreliert (p < 0,05). Je länger und stärker Patienten erkrankt waren, desto fragiler waren demnach die Knochen der Lendenwirbelsäule. Zusammengefasste BMD-Werte von Hüfte und Femurhals korrelierten negativ mit dem Grad der Beeinträchtigung durch die Autoimmunerkrankung (HAQ, health assessement questionnaire, p < 0,05). Je niedriger die Knochendichte, desto stärker waren Patienten demnach auch von der PsA betroffen. Frakturen traten bei 29 Patienten in der Nachbeobachtungsphase auf. Hierfür konnten folgende Risikofaktoren festgestellt werden:
- Höheres Alter (Odds Ratio, OR: 1,132; 95 % Konfidenzintervall, KI: 1,026 – 1,248; p < 0,05)
- Höhere HAQ-Werte (OR: 1,493; 95 % KI: 1,214 – 1,836; p < 0,01)
- Höhere Krankheitsaktivität der PsA (DAS28; OR: 1,033; 95 % KI: 1,002 – 1,679; p < 0,05)
- Betroffenes Hüftgelenk (OR: 6,401; 95 % KI: 4,012 – 44,180; p < 0,05)
Schwächere Knochen mit stärkerer Erkrankung und höherem Alter assoziiert
Die Studie fand demnach ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Frakturen der Knochen bei Patienten mit PsA im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Wichtige Risikofaktoren hierfür waren das Alter, eine hohe Krankheitsaktivität sowie Hüftgelenk-Probleme aufgrund der PsA. Die Studie legt nahe, dass gerade mit fortgeschrittenem Alter die effektive Behandlung der PsA nicht an Bedeutung verliert und schon in frühen Jahren vermehrt auf eine Verbesserung der Knochendichte bei PsA-Patienten geachtet werden sollte.
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