Meine Geschichte fängt nicht mit mir an, sondern mit meiner Tochter, die in ihrem 18. Lebensjahr an Psoriasis erkrankte. Das war ein Schock für die ganze Familie, denn meine Mutter hatte auch Psoriasis gehabt. Bei ihr war die Krankheit während des Wechsels ausgebrochen. Und weil vieles oft noch schlimmer kommt, als man denkt, ist dann auch bei mir mit 47 Jahren Psoriasis aufgetreten.
Ab da nimmt nun meine Geschichte ihren Lauf: Zuerst stellte ich Symptome beim Nabel fest, dann am Knie und Ellbogen und schließlich am ganzen Körper.
Durch eine Freundin, die auch Psoriasis hat, wurde ich auf die Selbsthilfegruppe aufmerksam. Dort war auch Hautarzt Dr. Maier anwesend, der sich auf Psoriasis-Patienten/innen spezialisiert hatte. Er war damals und ist auch heute noch immer Ansprechperson für Psoriatiker, obwohl er bereits in Pension ist.
Damals probierte ich verschiedene Salben aus, in der Not hat auch Olivenöl geholfen. Eigentlich habe ich die Krankheit weder am Anfang und auch heute noch nicht als schwerwiegende Belastung empfunden, außer während der sogenannten „Schübe“, die zum Teil auch durch Todesfälle in der Familie und dem damit verbundenen Stress ausgelöst wurden. Da hat die Haut gejuckt, geschuppt, ist aufgebrochen und hat geblutet. Diese Schübe dauerten meist zwei bis drei Wochen.
Bis zur nächsten Aufregung war dann zumeist Ruhe. In dieser Zeit waren vor allem meine Hände sehr betroffen, ich konnte meine Finger kaum bewegen. In der Arbeit trug ich Baumwollhandschuhe, um eine Infektion zu vermeiden. Beruflich war ich bis zu meiner Pensionierung im Büro tätig.
Oft habe ich Situationen mit Mitmenschen erlebt, die sich vor meiner Krankheit geekelt haben, weil sie nicht darüber Bescheid wussten. Die Aufklärung über Psoriasis war damals noch nicht sehr weit verbreitet.
Diäten habe ich keine gemacht, aber auf fettarmes Essen habe ich immer geachtet. Von Anfang an hatte ich leider auch Psoriasis-Arthritis. Das ist das Allerschlimmste, denn da schmerzen alle Knochen.
Dann kam die Zeit, wo wir alle nach Israel fuhren. Das war 1986. Mein Körper war damals schon zu mehr als 70% betroffen. Nach vier Wochen Kur kam ich erscheinungsfrei nach Hause. Doch wie die meisten Betroffenen aus eigener Anschauung wissen: die Krankheit macht was sie will, nach sechs Monaten – was genaugenommen sehr lange ist – kam sie wieder zurück. Ich verwendete weiterhin verschiedene Salben und Cremen.
In den Jahren 1995 und 1996 war ich in Jordanien. Zwischen den Aufenthalten in Israel und Jordanien war ich fünf Mal für jeweils vier Wochen auf Kur in Bad Goisern. Danach war ich immer ca. ein halbes Jahr erscheinungsfrei. In Bad Goisern taten mir die Unterwassermassagen und Moorpackungen besonders gut. Aber eigentlich hat es am besten meiner Psyche geholfen, denn die Berge können Berge versetzen!
Das letzte Mal war ich 2004 auf Kur. Danach ist es aufgrund meines Alters schon zu anstrengend geworden, da ich wegen meiner körperlichen Verfassung auf fremde Hilfe angewiesen bin.
Ich bin jetzt 75 Jahre alt und bis heute emfpfinde ich als das Allerschlimmste meiner Krankheit die Knochen. Meine Haut habe ich im Griff, eben bis auf die Schübe, die wohl immer wieder kommen werden.
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